Buchsbaum in Form schneiden: Tipps und Tricks - Mein schöner Garten

2022-11-14 15:14:59 By : Ms. Wendy Liu

Wer Buchsbaum in seinen Garten pflanzt, sollte sich dazu gleich eine gute Gartenschere besorgen. Denn erst, wenn man Buchs regelmäßig schneidet, kommt der immergrüne Strauch so richtig zur Geltung.

Buchskugeln sollten mehrmals im Jahr durch Schneiden in Form gebracht werden

Einen ungeschnittenen Buchsbaum würden die meisten Hobbygärtner auf den ersten Blick wahrscheinlich gar nicht erkennen. Dieser Anblick ist einfach zu selten, denn der immergrüne Strauch ist für den Formschnitt geradezu prädestiniert: Buchs verzweigt sich sehr dicht. Mit seinem feinen Laub bildet er so homogene Konturen, dass man ihn in nahezu jede Form schneiden kann. Die Kunst des Formschnitts von Gehölzen in Parks und Gärten ist schon weit über 1.000 Jahre alt und wird auch als "Topiary" bezeichnet. Das englische Wort leitet sich von den lateinischen Bezeichnungen "topiarius" für Kunstgärtner beziehungsweise "ars topiaria" für Gartenkunst ab. Die Wurzel der lateinischen Begriffe wiederum ist das griechische Wort "topos" für Landschaft.

Der Buchsbaum und andere Gehölze, die sich in beliebige Formen schneiden lassen, haben fast alle eine sehr hohe Regenerationsfähigkeit. Sie können problemlos mehrmals im Jahr geschnitten werden. Die Schnittsaison für den Buchsbaum beginnt bereits im Frühjahr, sobald der neue Austrieb einige Zentimeter lang ist. Das ist je nach Region etwa ab Ende April bis Mitte Mai der Fall. Ab diesem Zeitpunkt kann man den immergrünen Strauch je nach Komplexität der Figuren im Rhythmus von etwa vier Wochen in Form schneiden. Dabei gilt: Je detaillierter die Figuren sind, desto öfter sollte man zur Schere greifen. Die Schnittsaison endet klassischerweise im September. Sie können die Sträucher aber auch noch bis in den Spätherbst hinein in Form bringen, wenn es nötig sein sollte.

Wer ganz sicher gehen will, dass die Hecke gerade wird, kann zur Orientierung Schnüre spannen

Buchsbaumhecken und -einfassungen sowie einfache geometrische Formen kommen auch mit einem Formschnitt pro Jahr aus. Hecken schneidet man aber nicht im Frühjahr, sondern im Sommer. Der ideale Monat dafür ist der Juli: Der Strauch treibt dann bis zum Herbst nicht mehr allzu stark durch und sieht bis in die nächste Saison hinein gepflegt aus. Sie können die grünen Wände wie andere Hecken mit einer normalen elektrischen oder akkubetriebenen Heckenschere schneiden. Hilfsmittel wie zum Beispiel Schablonen sind hier nicht erforderlich. Mit einem guten Augenmaß und etwas Übung kann sich das Ergebnis auch so sehen lassen.

Hecken brauchen mindestens einmal im Jahr einen Formschnitt. Wie man die grünen Wände schneidet und dabei ein perfektes Ergebnis erzielt, zeigt Ihnen Gartenexperte Dieke van Dieken in diesem Praxisvideo

Credits: MSG/CreativeUnit/Kamera: Kevin Hartfiel, Schnitt: David Hugle

Achtung: Wenn es im Juli sehr oft regnet, sollten Sie den Buchsbaumschnitt besser verschieben! Die Schnittwunden sind in Kombination mit der Feuchtigkeit ideale Eintrittspforten für Pilzkrankheiten wie das Buchsbaum-Triebsterben (Cylindrocladium). Ist es im Juli sehr sonnig und trocken, schattiert man die frisch geschnittenen Buchsbäume am besten mit Vlies. Die älteren Blätter, die beim Schnitt freigelegt werden, sind nicht an die starke Sonneneinstrahlung gewöhnt und verbrennen leicht. Nach einem Formschnitt im Spätherbst gilt das Gleiche, sofern die Temperaturen anschließend deutlich unter den Gefrierpunkt fallen und die Sonneneinstrahlung hoch ist.

Grundsätzlich sollte man vom Buchs immer nur so viel abschneiden, dass ein kleiner Rest des diesjährigen Triebs übrig bleibt. Ein tieferer Schnitt ins vorjährige Holz ist zwar für die Pflanze kein Problem, kann aber die Optik stören, weil einige Stellen dann oft nur noch spärlich belaubt sind. Man schneidet zunächst überall nur wenig der neuen Triebe ab und nähert sich dann mit etwas beherzteren Schnitten langsam der gewünschten Figur. Zu zimperlich brauchen Sie dabei aber nicht zu sein. Der Buchsbaum ist äußerst schnittverträglich und treibt problemlos wieder durch – auch wenn man beim Rückschnitt etwas zu rigoros vorgegangen ist. Bei den Zypressengewächsen wie zum Beispiel dem Wacholder oder dem Lebensbaum sind tiefe Rückschnitte hingegen problematischer, denn diese Arten treiben nur aus dem noch grün beschuppten Trieben wieder neu aus.

Mithilfe einer Schablone aus Pappe gelingt auch Anfängern eine perfekt geformte Buchskugel

Wer seinen Buchsbaum im Garten in geometrische Formen wie Kugeln, Pyramiden oder Quader schneidet, kann sich das Schneiden des Buchsbaums mit Schablonen erleichtern und das Ergebnis deutlich verbessern. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung bekommen Sie eine perfekte Kugel:

Wählen Sie den Durchmesser, den die Kugel bekommen soll. Halbieren Sie ihn und zeichnen Sie mit diesem Radius einen Halbkreis auf ein Stück feste Pappe.

Schneiden Sie anschließend den Halbkreis mit einem scharfen Cutter aus.

Verwenden Sie nun das verbliebene Stück Pappe als Schablone. Legen Sie den Karton ringsum an die Buchskugel an und schneiden Sie mit der Schere alle Triebe ab, die darüber hinausragen.

Am Ende können Sie ohne Schablone das Gesamtkunstwerk noch leicht nachstutzen.

Für geometrische Figuren mit geraden Kanten eignen sich auch passend angefertigte Schablonen aus dünnen Holzlatten. Sie werden nach dem gleichen Prinzip verwendet, um den Buchsbaum in die perfekte Form zu schneiden. Holzschablonen sind vor allem dann sinnvoll, wenn man mehrere Buchsbäume besitzt, die man in eine möglichst exakt gleiche Form bringen möchte.

Spiralig geschnittene Buchsbäume sind in jedem Garten ein Hingucker

Die beliebten Spiralformen schließlich gelingen sehr gleichmäßig, wenn Sie den Verlauf der Vertiefungen mit einem breiten Band markieren. Es wird unten fixiert, in gleichmäßigem Abstand schraubenartig um die Krone gelegt und oben an der Spitze ebenfalls befestigt. Schneiden Sie anschließend auf beiden Seiten des Bands leichte Vertiefungen in die Krone. Dann entfernen Sie das Band wieder und formen den Bereich zwischen den Vertiefungen mit der Schere aus.

Grundsätzlich gilt: Je detailreicher die Buchsbaumfigur ist, desto kürzer sollten die Schneiden der Schere sein. Ein klassisches Werkzeug, das schon seit Jahrhunderten zum Schneiden von Buchsbaum und anderen Formgehölzen verwendet wird, ist die sogenannte Schafschere. Sie besitzt zwei kurze, spitz zulaufende und sehr scharfe Schneiden, die nicht überkreuz, sondern parallel gelagert sind. Die Griffe sind hinten durch einen dünnen federnden Flachstahl verbunden. Der Vorteil dieser recht eigenwilligen Konstruktion ist, dass die dünnen harten Buchsbaumtriebe sich nicht so stark zwischen den Schneiden verklemmen.

Die Schafschere ist das geeignete Werkzeug zum Schnitt von Buchs

Mechanische Scheren mit kurzen Klingen eignen sich gut zum Schneiden geometrischer Buchsbaumfiguren. Einige Hersteller bieten auch Modelle mit fein gezahnten Schneiden an, zwischen denen die Buchsbaumtriebe nicht so leicht verrutschen. Für einen exakten Schnitt sind gerade oder gezahnte Schneiden grundsätzlich besser geeignet als Heckenscheren mit Wellenschliff. Seit einigen Jahren werden auch Akku-Scheren mit kurzen Klingen als sogenannte Strauchscheren angeboten. Sie sehen aus wie elektrische Heckenscheren im Miniformat und ihre Messerbalken sind kaum länger als 20 Zentimeter. Für den dünntriebigen Buchsbaum eignen sich diese Strauchscheren gut. Bei Formgehölzen mit stärkeren Zweigen wie zum Beispiel Rot- oder Hainbuchen stoßen sie aber schnell an ihre Grenzen..

Tipp: Legen Sie vor dem Formschnitt ein Kunststoffvlies oder ein altes Bettlaken rings um die Pflanze aus. So ersparen Sie sich das mühsame Zusammenkehren des feinen Schnittguts.

Mit einer ausgelegten Plane lässt sich das Schnittgut leichter aufsammeln

Da sich das Schnittgut vom Buchs im Kompost recht langsam zersetzt, sollte man es vorher mit einem Walzenhäcksler weiter zerkleinern und mit Rasenschnitt durchmischen, bevor man es in den Kompostbehälter einschichtet. Das stickstoffreiche Gras ernährt die Mikroorganismen und beschleunigt die Rotte. Zusätzlich streuen Sie am besten lagenweise noch etwas Kompostbeschleuniger darüber. Schnittgut, das mit Cylindrocladium-Sporen infiziert ist, entsorgt man am besten mit dem Hausmüll.

Wenn Buchsbäume einige Jahre nicht geschnitten wurden, ist meist ein starker Verjüngungsschnitt im April nötig, um die Pflanzen neu aufzubauen. Je nach Dauer der Phase mit freiem Wuchs muss man dabei manchmal sogar zur Astschere oder Säge greifen, um die Sträucher auf den Stock zu setzen. Das Gleiche gilt für Buchsbäume, die von Pilzkrankheiten, wie zum Beispiel dem Triebsterben, oder vom Buchsbaumzünsler geschädigt sind. Auch solch rigorose Rückschnitte vertragen die Pflanzen. Der beste Zeitpunkt dafür ist der Spätsommer ab Ende Juli, wenn das Wachstum langsam nachlässt. Aber auch während der Ruhezeit zwischen November und Februar kann man die Sträucher auf den Stock setzen. Nach dem Rückschnitt braucht man jedoch Geduld und muss die neuen Austriebe regelmäßig mit der Schere stutzen, damit sie sich gut verzweigen. Es können durchaus fünf Jahre vergehen, bis die Pflanzen nach dem radikalen Rückschnitt wieder vorzeigbar sind.

In unserem Praxis-Video zeigen wir Ihnen, wie Sie Frostschäden richtig schneiden und den Buchs im Frühjahr wieder in Form bringen. MSG/KAMERA: FABIAN PRIMSCH / SCHNITT: RALPH SCHANK / PRODUKTION SARAH STEHR