tuningblog 30. November 2021 Tipps, Produkte, Infos & Co., Tuning-Wiki

Wir bekommen oft von interessierten Lesern die Frage gestellt, ob sich eine Umrüstung von Vergaser auf Einspritzung, besonders im Hinblick auf eine Spritersparnis und Mehrleistung, lohnt. Und viele stellen sich die Frage, ob man solch einen Umbau vielleicht auch selbst vornehmen kann. All diese Fragen können wir leider nicht pauschal beantworten, da das Ergebnis aufgrund vieler Faktoren unterschiedlich ausfallen kann. Schließlich gibt es unzählige Fahrzeugtypen/Motoren und auch viele unterschiedliche Kits/Varianten für den Umbau sind am Markt erhältlich. Dennoch möchten wir mit dem folgenden Text oberflächlich das Thema Vergasermotor auf Einspritzung umrüsten etwas ankratzen.

Bei einem V8-Motor mit vielen Betriebsstunden, schon etwas älter, mit mäßigen Kompressionswerten, bei einer Außentemperatur von 25 – 27 Grad Celsius und einer Drehzahl von 3.000 – 3.500 U/min, kann eine Ersparnis von 20 bis 30 Prozent erzielt werden. Allerdings, bei einer Drehzahl von über 4.600 U/min. liegt die Ersparnis nur noch bei ca. 10 bis 15 Prozent. Das heißt, dass ein „normaler“ Fahrer, der seinen Wagen nur in 5 von 100 gefahrenen Betriebsstunden mit voller Drehzahl bewegt, mit einer Umrüstung glücklich sein wird. Hingegen ein Nutzer mit „Bleifuß“, der viel mit Vollgas unterwegs ist, wohl weniger zufrieden ist.

Im nächsten Beispiel handelt es sich um einen neueren V8-Motor mit wenigen Betriebsstunden und guten Kompressionswerten. Bei einer Außentemperatur von 13-15 Grad Celsius erreicht man mit diesem bei 3.000 – 3.500 U/min eine Ersparnis von ca. 10 Prozent. Oberhalb von 4.500 U/min. ist es aber möglich, dass ein Einspritzer (EFI/ Electronic Fuel Injection) sogar mehr verbraucht als der Vergaser. Dabei zieht der Einspritzer aber immer deutlich stärker an. Bei noch höherer Außentemperatur, zum Beispiel oberhalb 25 Grad Celsius, ist der gleiche Motor wieder sparsamer als der Vergaser. Auch, wenn es sich dabei nur um circa 5 % Ersparnis handelt.

Die besten Ergebnisse werden in der Regel mit einer MPI-Einspritzung erzielt. Vorausgesetzt, die Einspritzung wurde optimal eingestellt. Fakt ist, dass bei einem Einspritzmotor die erforderliche Benzinmenge an die verschiedenen Verhältnisse von Luftdruck, Last und Temperatur optimal angepasst wird. Allerdings muss man in diesem Fall mit höheren Anschaffungskosten und mit einem höheren Aufwand beim Einbau rechnen. Deswegen lohnt sich eine MPI-Einspritzung nur in Fällen, bei denen es darum geht, eine Maximalleistung zu erreichen. Oft ist das beim beliebten Big-Block-V8 der Fall.

Eine frei programmierbare Einspritzanlage selbst einzubauen ist zwar möglich, aber nicht empfehlenswert, da bei der Einstellung des Einspritzers einiges falsch gemacht werden kann. Wenn die Einstellung nur geschätzt oder nach Gefühl justiert wird, wird die optimale Funktion deutlich beeinträchtigt. Der Einspritzer wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht optimal laufen.

Beispiel: Nehmen wir ein neues System von Holley mit einer Breitbandlambdasonde. Dieses besitzt zwei Zellen, eine Pumpzelle und eine Sensorzelle, damit ein größtmöglich sauberer Abgaswert erreicht wird. Die Zielparameter kann man bei diesem System frei wählen. Und aufgrund vom Lernmodus wird ein falsches Kennfeld anhand der Abgaswerte sogar von selbst optimiert. Weil es jedoch trotzdem zu viele Grundeinstellungen in der Software gibt, ist es für Hobbyschrauber fast unmöglich, ein solches System korrekt eingestellt in Betrieb zu nehmen. Ein falsch gesetztes Häkchen im Untermenü reicht aus, dass die Anlage nicht so funktioniert, wie sie eigentlich soll.

Holley hat dieses Problem zwar erkannt, und bietet die sogenannten Avenger-Systeme an, bei denen nur die wichtigsten Parameter ausgewählt werden können, wir raten dennoch von einem Selbsteinbau ab. Es gibt einfach zu viele Optionen in der Softwareeinstellung. Und unbedingt notwendig ist neben einem Drosselklappenabgleich auch das Messen des Benzindruckes. Der Drosselklappenabgleich ist zwar nicht allzu schwer durchzuführen, kann aber, wenn etwa der Leerlaufregelmotor falsch positioniert ist, erhebliche Funktionseinschränkungen hervorrufen.

Wir hoffen, dass Euch unser Infobericht zum Thema/Begriff Vergasermotor auf Einspritzung umrüsten (weitere Bezeichnungen/Stichworte sind: MPI-Einspritzung, Vergaser auf Einspritzer umrüsten, Vergasermotor auf Einspritzer umrüsten, frei programmierbaren Einspritzanlage, Avenger-Systeme, MPI-Einspritzung, elektronischer Vergaser, elektronisch gesteuertes Vergasersystem, ECOTRONIC, Pierburg 2E-E-Vergaser, elektronischer Vergaser umrüsten, Zentraleinspritzung Umrüstung, Zentraleinspritzung Umbau, TBI Umrüstung, Multiport – Einspritzung, Multiporteinspritzung) aus der Rubrik Autotuning gefallen hat.

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